Bordbericht 14

AG IV, den 17.01.2019 Pos: 15°52,4`N / 61°35,2`W @ 21:14 UTC

von Stefan J.

Mittlerweile kann man behaupten, dass auch die neue Crew in der Karibik angekommen ist, wenn man morgens nach dem Wochentag gefragt wird, aber selbst nicht die Antwort weiß.

Einige Dinge können wir auch schon von unserer Bucket List für diese Reise streichen. So sind wir schon von Delfinen begleitet worden, haben unter Wasserfällen gestanden, haben nachts an der letzten Mooring-Boje in einer kleinen Bucht festgemacht oder haben footballgroße Muscheln vom Meeresgrund geholt. Aber gab es auch Überraschungen, wie die Pelikan-Sturzflüge und Sauerkraut im Wanderproviant.

Die bisherige Route führte uns von Martinique aus über Dominica nach Les Saints – einem kleinen Archipel südlich von Guadeloupe. Heute Abend stechen wir zur zehnstündigen Überfahrt nach Antigua in See. Obwohl der weitere Routenverlauf schon grob vorgeplant ist, sind wir offen für kurzfristige Anpassungen, falls es uns irgendwo sehr gut gefällt.

Was bisher geschah:
Auf Martinique übernachteten 7/10 der Crew die erste Nacht nach der Ankunft erst noch in Fort-de-France, wo wir uns abends unter die Einheimischen bei einer Salsa-Party unter freiem Himmel mischten. Das Frühstück am nächsten morgen nahmen wir in der Morgensonne am Hafen ein, nachdem wir uns auf dem Weg dorthin in einer französischen Boulangerie mit allerlei Süßkram eingedeckt hatten. In Marin fanden wir die AG IV in gutem Zustand vor begrüßten dort auch Valerie, Tim und Martin, die schon an Bord waren. Nachdem wir uns mit neun Einkaufswagen Verpflegung eingedeckt hatten, ging es in die Nacht hinein gen Norden. Nachdem der Mond untergegangen war, war der Sternenhimmel beeindruckend. Unser Schiffer Hans zeigte uns die Sternenbilder, die er kennt und alle fünf Minuten war eine Sternschnuppe zu sehen. Allerdings gingen außer dem Mond auch unsere Positionslichter aus und wir behalfen uns mit den Ersatzlichtern.

Auf Dominica angekommen, war ein weiteres Highlight die Taxi-Tour, die wir dort an unserem zweiten Tag unternahmen. In einem Minibus mit der Aufschrift „Dr. Love“ wurden wir von Uncle Sammy quer über die Insel gefahren. Hier war das Ausmaß des Hurricanes, der die Insel vor 14 Monaten hart getroffen hatte, erstmals ersichtlich.  Mit Stopps bei einer Schokoladenmanufaktur, den bereits erwähnten Wasserfällen, einem Inselrestaurant mit Drinks aus Kokosnüssen, ging es schlussendlich in ein Tal zu angenehm heißen Quellen. Das Wasser wurde in Bassins in einem Garten umgeleitet. Auf dem Rückweg zum Schiff kam der Abenteuercharakter der Reise wieder einmal zum Vorschein, weil der Fahrer zu wenig getankt hatte und am Berg der Motor immer wieder ausging. Kurz umgestiegen auf einen Pickup hinter uns, der laut Uncle Sam dem ehemaligen Landwirtschaftsminister Dominicas gehörte, kamen wir doch zurück.

Die Überfahrt von Dominica nach Les Saintes war nur 22 Seemeilen lang und bei bestem Wetter fast Segeln wie am Rursee, nur ohne die Winddreher. Die Bucht hat echten Piratencharakter, weil sie durch die ringförmig angeordneten Inselchen super geschützt liegt. Wir machten dort an der Mooring-Boje fest und erkundeten die Hauptinsel Terre d’en Haut. Auch wenn diese von 8.00 bis 17.00 Uhr mit den Ausflugsgruppen aus Guadeloupe überschwemmt wird und sich das Abenteuer an Land auf unzählige Restaurants und Souvenirshops beschränkt, konnten wir sehr schöne Schnorchel-Spots ausmachen, wovon der beste sich in Schwimmnähe zu unserem Liegeplatz befand.

Nun sind wir alle sehr gespannt auf Antigua und freuen uns euch bald wieder mit warmen Momenten aus der Karibik zu versorgen.

2019-01-18T18:50:48+01:00
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